Durch den Busch

Wir befinden uns derzeit zwar auf einem Roadtrip durch Neuseeland, unsere Füsse kommen trotzdem nicht zu kurz. Wir begeben uns immer wieder auf kurze Wanderungen. Manche dauern nur 30 Minuten, andere können schon mal 3 Stunden in Anspruch nehmen. Die Pfade führen meistens durch subtropische Regenwälder (Busch), welche uns immer wieder aufs neue faszinieren. Die längeren Wanderungen geniessen wir besonders, weil wir auf diesen normalerweise nur auf sehr wenige andere Touristen treffen.

In meinem letzten Reisebericht bin ich im Lake Tekapo stehen geblieben. Irgendwie scheint dies nun schon ziemlich weit zurückzuliegen. In zwei Wochen werden wir bereits im Flugzeug sitzen und einen Tag später in der Schweiz ankommen. Kaum zu glauben, wie schnell das halbe Jahr vergangen ist. Einerseits wünschten wir uns, mehr Zeit zu haben, andererseits freuen wir uns aber auch sehr auf unser Zuhause. Auf die Leute. Auf Bern. Auf unsere Lieblingsrestaurants. Auf unsere Wohnung. Auf den Winter. Auf Butterzopf. Auf sauberes Geschirr (wir übernachten oft in Hostels, wo sich natürlich auch junge Reisende aufhalten, deren Mütter jeweils zuhause geblieben sind). Und auf vieles mehr. Denn langsam aber sicher sind wir doch auch ein wenig reisemüde.

Von Tekapo aus fuhren wir an Weihnachten zurück an die Ostküste. In Moeraki fanden wir einen von Schweizern betriebenen Campingplatz und verbrachten dort eine Nacht in einer Cabin. Zum Abendessen gab es Pasta. So viel zu Weihnachten. 🙂
Nur 30 Gehminuten vom Campingplatz entfernt gibt es die Moeraki Boulders zu bestaunen, ein bisschen weiter weg trifft man mit etwas Glück auf Gelbaugenpinguine und Seebären. Meistens – wie es bei uns der Fall war – aber nur aus grosser Entfernung.

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Moeraki Boulders

Am nächsten Tag erreichten wir die nur wenige Kilometer weiter südlich gelegene Stadt Dunedin. Zugegeben; wenn eine Stadt mit so vielen kleinen Kaffees (teilweise mit eigener Rösterei) aufwartet, hat sie bei mir sowieso gewonnen. Aber auch sonst gefiel uns Dunedin mit den schönen viktorianischen Gebäuden sehr gut. Die Studentenstadt war für uns zudem Ausgangspunkt für eine Erkundungstour der Otago Peninsula.

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Strand auf Otago Peninsula

Die darauffolgenden Tage erkundeten wir die Catlins ganz im Süden Neuseelands. Einsame Leuchttürme, leere Strände und schöne Pfade durch den Busch zu Wasserfällen konnten uns in dieser Region begeistern. Und vor allem die Ruhe. Nicht viele Touristen schaffen es bis ganz in den Süden, was für uns eine sehr angenehme Abwechslung bedeutete.

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Nugget Point

Unsere Tour durch die Catlins endete in Invercargill, wo wir an Neujahr ankamen. Viel zu unternehmen gab es hier nicht, so nutzten wir die kostenlose Waschmaschine in unserem Airbnb und machten einen Ausflug nach Bluff. Am dort gelegenen Stirling Point endet der State Highway 1 und dieser Punkt soll daher den südlichsten Punkt Neuseelands bezeichnen. Was aber überhaupt nicht stimmt: Slope Point in den Catlins ist die südlichste Stelle der Südinsel und Stewart Island/Rakiura liegt sowieso noch einmal deutlich weiter im Süden. Den meisten Leuten scheint diese Tatsache egal zu sein, der Parkplatz beim Stirling Point war jedenfalls voll. Apropos am südlichsten: In Invercargill suchten wir nach mehreren Wochen wieder einmal ein Starbucks Café auf, welches sich als das südlichste Starbucks der Welt entpuppte. Das fand ich irgendwie lustig.

Nicht der überfüllte Parkplatz beim Stirling Point sondern aber Te Anau holte uns schliesslich aus den eher ruhigen Catlins wieder zurück in den hektischen Tourismus. Der eigentlich ganz hübsche, am gleichnamigen See gelegene Ort ist Ausgangspunkt für Fahrten zum beliebten Milford Sound. Auch wir wollten zu den rund 500’000 jährlichen Besuchern gehören und buchten eine Schiffstour durch den Fjord. Und sind sogar der Meinung, dass sich diese Tour gelohnt hat. Obwohl bereits die Fahrt von Te Anau nach Milford wunderschön ist und sich diese Fahrt schon nur für den Anblick des Mitre Peak/Rohatu, der direkt aus dem dunklen Wasser des Milford Sound emporzusteigen scheint, lohnen würde, war es doch ein einmaliges Erlebnis, den ganzen Fjord vom Schiff aus bestaunen zu können und nebenbei noch etwas über diesen zu lernen.

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Irgendwo im Milford Sound

Nach Te Anau stand Queenstown auf unserem Reiseplan. Wenn ich schon Te Anau als sehr touristisch bezeichnet habe, müsste ich nun einen neuen Superlativ für Queenstown erfinden. Der von wunderschönen Gipfeln und dem klaren Lake Wakatipu umgebene Ort scheint aus Unterkünften, Tourenanbietern und Restaurants zu bestehen. Superreiche treffen hier auf Supercoole, alle auf der Suche nach einem kleineren oder grösseren Abenteuer. Bungee-Jumping, Skydiving, River rafting, Jetboot fahren, Helikopterrundflüge… es gibt nichts, wofür man in Queenstown nicht viel Geld ausgeben könnte. Um nicht wie die totalen Langweiler dazustehen, liessen auch wir uns auf eine Jetbootfahrt durch den Fluss Shotover ein. Und ja, es hat Spass gemacht, die 150 NZ$ pro Person waren es meiner Meinung nach trotzdem nicht wert.
Am zweiten Tag unseres Aufenthalts in Queenstown flüchteten wir in die Wildnis bei Glenorchy zum Wandern. Aufatmen. Ruhe und Einsamkeit geniessen. Schön.

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Queenstown von oben

Die nächsten Tage war Schlechtwetterprogramm angesagt. Von Haast, wo wir auf die Westküste trafen, bis Greymouth regnete es pausenlos. Trotzdem unternahmen wir in Franz Josef eine dreistündige Wanderung zum Gletscher, konnten diesen dann aber wie erwartet kaum sehen. Desweiteren besuchten wir gleichenorts den West Coast Wildlife Center (um doch mal noch einen Kiwi zu Gesicht zu bekommen) und in Greymouth eine Bierbrauerei – und waren einfach nur froh, dass wir während diesen Tagen nicht im Zelt übernachten mussten. Unterwegs von Greymouth nach Westport wurde das Wetter dann wieder besser, glücklicherweise genau dann, als wir bei den verwitterten Pancake Rocks waren. Im Hostel in Westport, welches sich in einer prachtvollen 150 Jahre alten Villa befindet, fanden wir es so schön, dass wir uns hier wieder einmal um unsere Wäsche kümmerten und das Grundstück nur für eine kurze Küstenwanderung in der Nähe des Ortes verliessen.

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Pancake Rocks

Wieder richtig schönes Wetter erwartete uns am 14. Januar an der Golden Bay. Wir quartierten uns für drei Nächte am Pohara Beach ein, erkundeten von dort ein paar wunderschöne Strände, Wasserfälle (japp, es gibt wirklich viele Wasserfälle in Neuseeland), kleine Dörfchen und eine heilige Süsswasserquelle, genossen aber zu einem grossen Teil auch einfach das dolce far niente. Besonders gut gefiel uns das Cape Farewell mit dem atemberaubenden Wharariki Beach.

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Archway Islands beim Wharariki Beach

Nelson war unsere letzte Destination auf der Südinsel. Hier meinte es das Wetter wieder nicht so gut mit uns; kurze Regenschauer prägten den Tag, den wir hier hatten. Am Vormittag betrachteten wir deshalb skurrile Kleidungsstücke im World of Wearable Art Museum und am Nachmittag reichten die sonnigen Stunden dann doch für einen Spaziergang durch die Stadt und einen Aufstieg auf den Botanical Hill, wo sich der Mittelpunkt von Neuseeland befindet (was ich zurück zuhause noch nachmessen werde).

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Blick vom Botanical Hill auf die Umgebung von Nelson

Am 19. Januar gaben wir unseren Nissan in Picton wieder ab und gingen an Bord der Fähre, die uns zurück auf die Nordinsel brachte. In meinem nächsten (und wohl letzten) Reisebericht werde ich schreiben, wie es von Wellington aus weiterging.

Das Ganze in Bildern:

Moeraki, Dunedin & Otago Peninsula: https://adobe.ly/2G8ukTg
Southland & The Catlins: https://adobe.ly/2Gej87W
Milford Sound & Queenstown: https://adobe.ly/2GcE6DQ
West Coast: https://adobe.ly/2rzz0hS
Golden Bay & Nelson: https://adobe.ly/2rD0Dqy

 

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